BOI-Implantate – Vorurteile, Irrtümer, Missverständnisse

  1. BOI-Implantate – eine „Außenseitermethode“

    BOI-Implantate sind – jedenfalls in Deutschland – sehr umstritten und gelten als Außenseitermethode. Tatsächlich gibt es in Deutschland nur sehr wenige Spezialisten für dieses Implantationsverfahren. Ursache dafür ist, dass an keiner einzigen deutschen Universität eine objektive Auseinandersetzung mit dieser Methode und der durch sie eröffneten Behandlungsmöglichkeiten erfolgt und entsprechend auch keine Ausbildung in dieser Methode angeboten wird. Ganz anders z.B. in Frankreich: Hier gibt es sogar eigene Studiengänge, in denen bereits erfahrene Implantologen sich in dieser Methode weiter spezialisieren können.

    Auch die Bezeichnung „Außenseitermethode“ ist unzutreffend, denn dies setzte voraus, dass es eine sonst übliche Methode gibt, von der sich die Außenseiter abwenden. BOI-Implantate sind jedoch keine Alternative zu Schrauben-Implantaten, sondern vielmehr eine Ergänzung des Behandlungsspektrums in Fällen, in denen mangels ausreichendem Knochenangebot keine Schraubenimplantate gesetzt werden können und eine Knochentransplantation nicht möglich oder nicht gewünscht ist.

  2. BOI-Implantate brechen leicht

    BOI-Implantate sind als Medizinprodukt zur Anwendung zugelassen, was nicht der Fall wäre, wenn hier schon konstruktionsbedingt eine Bruchgefahr bestünde.
    Brüche bei BOI-Implantaten sind regelmäßig auf eine Fehlbelastung der Implantate zurückzuführen, z.B. durch ungleichmäßige Belastungsverhältnisse infolge unzureichender Versorgung anderer Teile des Gebisses, der Patient kaut einseitig, oder es wurden zuwenig Zahnimplantate gesetzt, die Implantate werden überbelastet.Schrauben-Implantate mögen vielleicht nicht brechen, werden unter solchen Voraussetzungen aber locker und müssen dann ebenfalls entfernt werden.

  3. BOI-Implantate verursachen große Knochendefekte, wenn sie entfernt werden

    Muss ein BOI-Implantat entfernt werden und erfolgt dies sachgerecht durch einen erfahrenen Anwender, sind die Knochendefekte nicht mehr und nicht weniger als wenn ein Schraubenimplantat entfernt werden muss. Große Knochendefekte nach Entfernung eines Zahnimplantates sind regelmäßig darauf zurückzuführen, dass mit der Entfernung des Zahnimplantates zu lange gewartet wurde und sich deshalb der Knochen um das Implantat weiter abgebaut hat. Dies gilt gleichermaßen für BOI-Implantate wie auch für Schraubenimplantate.

  4. BOI-Implantate sind besser als Schraubenimplantate

    BOI-Implantate sind nicht besser und nicht schlechter als Schraubenimplantate. BOI-Implantate kommen zur Anwendung, wenn aufgrund mangelndem Knochenangebot keine Schraubenimplantate gesetzt werden können und auf Knochentransplantationen verzichtet werden soll. BOI-Implantate sind damit eine Ergänzung des Behandlungsspektrums und bieten eine Lösung für problematische Fälle.

  5. BOI-Implantate sind preisgünstiger als Schraubenimplantate

    BOI-Implantate sind nicht preisgünstiger als Schraubenimplantate. Das Einbringen von BOI-Implantaten ist wesentlich schwieriger und aufwendiger, als das Einbringen von Schraubenimplantaten. Bei mangelnder Knochensubstanz erspart sich der Patient jedoch die Kosten einer Knochentransplantation.

  6. BOI-Implantate müssen nicht einheilen und können sofort belastet werden

    BOI-Implantate müssen wie jedes andere Zahnimplantat einheilen. Die Grundsätze zur Sofortbelastung von Zahnimplantaten gelten für BOI-Implantate gleichermaßen wie für Schraubenimplantate. Die Frage der Sofortbelastung hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. der Anzahl der Implantate, deren Verteilung etc. Während z.B. die Sofortbelastung eines Einzelzahnimplantates in der Regel ausscheidet, ist im Falle der Versorgung eines zahnlosen Kiefers mit einer ausreichenden Anzahl von Implantaten eine Sofortversorgung mit provisorischem festsitzenden Zahnersatz in der Regel problemlos möglich, wenn der Patient sicherstellt, dass er während der Einheilphase nur weiche Nahrung zu sich nimmt.